
Ausstellung: Studienblätter aus China | Gustav Seitz
24. Mai – 20. Juni 2025
Ort: Aula der Technischen Hochschule Ingolstadt |
Esplanade 10 | 85049 Ingolstadt
Vernissage: Samstag, 24. Mai, 18 Uhr
Einführungsvortrag von Kurator Lutz Dittrich |
Wein & feine Kleinigkeiten
Anmeldung per Mail: contact@audi-konfuzius-institut-ingolstadt.de
Begleitvortrag: Dienstag, 27. Mai, 18:30 Uhr |
Antonella B. Meloni, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag, 6–21 Uhr | Eintritt: frei
Als Gustav Seitz 1951 mit einer Delegation der DDR durch China reiste, war das Land im Umbruch und der deutsche Bildhauer mittendrin. Seine Reise führte ihn durch Städte und Dörfer, durch Straßenmärkte und Landschaften. Was er dort sah, hielt er nicht nur mit der Kamera, sondern vor allem mit Pinsel und Tusche fest. Entstanden sind eindrucksvolle Zeichnungen, die einen seltenen, fast intimen Blick auf das Alltagsleben im China der frühen Volksrepublik werfen.
Die Ausstellung „Studienblätter aus China“, die vom 24. Mai bis 20. Juni in der Aula der Technischen Hochschule Ingolstadt zu sehen ist, wird vom Audi Konfuzius-Institut Ingolstadt veranstaltet. Sie zeigt diese Werke erstmals in Ingolstadt. Kuratiert von Lutz Dittrich, beleuchtet die Schau nicht nur die künstlerische Dimension dieser Reise, sondern auch deren historische Bedeutung. Zur Eröffnung am 24. Mai um 18 Uhr wird Dittrich persönlich einen Einführungsvortrag halten. Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf einen inspirierenden Abend bei Wein & feinen Kleinigkeiten freuen.
Die gezeigten Arbeiten, filigrane Tuschezeichnungen und ausgewählte Fotografien, dokumentieren eine der ersten künstlerischen Begegnungen zwischen Europa und der jungen Volksrepublik China. Sie spiegeln einen offenen, beobachtenden Blick auf das Leben der Menschen wider und machen gleichzeitig den politischen Zeitgeist sichtbar: Die erste Veröffentlichung der „Studienblätter aus China“ wurde zunächst verboten und erschien erst 1953 in überarbeiteter Form.
Gustav Seitz (1906–1969) ist vor allem als einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts bekannt. Seine Skulpturen, oft Akte oder Porträts, sind durchdrungen von Menschlichkeit, stiller Würde und emotionaler Tiefe. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab Seitz der deutschen Kunst eine neue Sprache: leise, ehrlich, nah am Menschen. Die China-Zeichnungen zeigen dieselbe Handschrift, sensibel, beobachtend, nie aufdringlich.
Eröffnungsvortrag von Kurator Lutz Dittrich am 24. Mai
Zur Vernissage wird Lutz Dittrich, Kurator der Ausstellung, in die Werkgruppe der Studienblätter aus China einführen. In seinem Vortrag beleuchtet er die Hintergründe der Chinareise von Gustav Seitz, bei der der Künstler fast 70 Tuschezeichnungen auf feinem chinesischem Reisstrohfaserpapier anfertigte. 31 dieser Motive wurden 1953 im Ost-Berliner Aufbau-Verlag veröffentlicht, nachdem eine erste Ausgabe aus politischen Gründen verboten und vernichtet worden war. Ergänzt wird die Ausstellung durch bislang unveröffentlichte Fotografien aus Seitz’ chinesischem Reisefotoalbum, die die Atmosphäre des gesellschaftlichen Aufbruchs in der frühen Volksrepublik China eindrucksvoll einfangen.
Als besonderes Highlight werden zur Eröffnung drei selten gezeigte Bronze-Porträtplastiken von Seitz aus China und Korea präsentiert, originale Arbeiten, die einen einzigartigen Blick auf den interkulturellen Austausch jener Jahre erlauben. Die Ausstellung wurde 2023 vom Gustav Seitz Museum in Trebnitz realisiert und war bereits in Hamburg und Leipzig zu sehen.
Begleitvortrag von Antonella B. Meloni am Dienstag, 27. Mai, 18:30 Uhr
Am Dienstag, den 27. Mai, um 18:30 Uhr wird Antonella B. Meloni, Seitz-Forscherin und Kuratorin am Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, in einem öffentlichen Vortrag das Leben und Werk Gustav Seitz’ näher beleuchten. Mit kunsthistorischem Blick führt sie durch zentrale Werkphasen und stilistische Entwicklungen des Bildhauers und ordnet seine Arbeiten in den Kontext der deutschen Nachkriegskunst ein. Der Vortrag eröffnet eine vertiefende Perspektive auf die Ausstellung und lädt dazu ein, Seitz’ künstlerische Handschrift und deren Zeitbezüge neu zu entdecken.
Zur Referentin:
Antonella B. Meloni ist Kunsthistorikerin und Kuratorin am Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Sie forscht seit vielen Jahren zu Gustav Seitz und dessen Werk im Spannungsfeld von Realismus, politischer Kunst und persönlichem Ausdruck. Ihre Expertise liegt insbesondere in der deutschen Nachkriegskunst und der internationalen Avantgarde des 20. Jahrhunderts.