Konzert Tianmu – 30 Jahre Partnerschaft Bayern und Shandong
25.10.2017, Ingolstadt (AKII)
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Staatsvertrags der Partnerschaft zwischen der chinesischen Provinz Shandong und des Freistaats Bayern veranstaltete das Audi Konfuzius-Institut Ingolstadt am 25.10.2017 in Kooperation mit dem Konfuzius Institut München ein Konzert der ganz besonderen Art namens „Tianmu – das Himmelszelt“ im Kulturzentrum neun in Ingolstadt. Unter Leitung von Hans-Henning Ginzel bot das für diese Veranstaltung eigens gegründete internationale Ensemble Sonor unseren Gästen eine außergewöhnliche Mischung klassischer Werke wie die Hebriden von Felix Mendelsohn-Bartoldy, Sinfonie Nr.40 von Wolfgang Amadeus Mozart, eigener Kompositionen und Interpretationen chinesischer Werke sowie Tanzeinlagen und Instrumentalstücke für das Guzheng (chin. Wölbbrettzither). Das Ensemble, bestehend aus Masterstudenten und Alumni der Hochschule für Musik und Theater München sowie Lehrenden und Studenten der Kunst-Universität Shandong (Shandong University of Arts, VR China) demonstrierte dem Publikum einen ausgewogenen Mix und ihr Können auf europäischen Orchesterinstrumenten und traditioneller chinesischer Volksinstrumente begleitet durch ein Vokalensemble, Klavier und Schlagwerk. So wachsen zwei große Kulturkreise durch die Kraft der Musik noch mehr zusammen.
Ein kleiner Exkurs in die Geschichte Shandongs …
1975 reiste unser ehemaliger Ministerpräsident Franz Josef Strauß als erster westdeutscher Politiker nach China und wurde von Mao Zedong und dem chinesischen Ministerpräsidenten Zhou Enlai empfangen. Es dauerte jedoch weitere zwölf Jahre, bevor diese ersten politischen Bande in einer festen Partnerschaft zwischen Bayern und der chinesischen Provinz Shandong mündeten. Diese „strategischen“ Partnerschaft feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. Unser gegenwärtiger Herr Ministerpräsident Horst Seehofer war aus diesem Anlass daher im Mai zu den Feierlichkeiten in der Provinzhauptstadt Shandongs in Jinan zu Gast.
Die Verbindungen zwischen Bayern und der Provinz Shandong reichen jedoch noch etwas weiter. Von 1898 bis 1914 war das Gebiet Kiautschou, der südliche Teil der Shandong-Halbinsel ist eine Kolonie des Deutschen Reichs. Grund für den Erwerb der Kolonie war ein erzwungener Pachtvertrag mit China. Hintergrund war der Wunsch nach einem deutschen Flottenstützpunkt für die Kaiserliche Marine in Ostasien. Letztendlich war es das Resultat des Boxeraufstands zwischen Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg. Für 99 Jahre musste das chinesische Kaiserreich den Deutschen ein über 500 Quadratkilometer großes Gebiet überlassen. Über 30 Millionen Menschen lebten somit auf einmal in einer Art deutscher Wirtschaftszone und kamen auch der deutschen Lebensart näher. Hauptstadt der deutschen Provinz war Tsingdao (dt. Grüne Insel). Heute heißt die Stadt Qingdao, beherbergt mehr als 7 Millionen Menschen und ist noch heute stolz auf ihre deutschen Einflüsse, was sich in der Wertschätzung deutschen Baustils wiederspiegelt.
So mag auch der ein oder andere bereits das gleichnamiges Bier „Tsingtao“ genossen haben. Tsingtao ist seit 2013 die zweitgrößte Brauerei der Volksrepublik China und liegt auf Platz 6 der Brauereien weltweit. Die Brauerei wurde 1903 unter dem Namen „Germania-Brauerei“ gegründet. Alle Pläne, Maschinen, Filter, usw. für deren Bau wurden damals aus Deutschland angeliefert. Das erste Freibier wurde am 22.12.1904 ausgeschenkt. Auf den Markt kam das erste Bier am 31.12.1904. Gebraut wurde selbstverständlich nach dem bayerischen Reinheitsgebot. In München gewann das Bier 1906 sogar einen Preis auf einer Brauereiausstellung. Hinsichtlich der Freundschaft und Verbundenheit mit Shandong schließt sich nun der Kreis wieder, denn das Reinheitsgebot wurde, wie wir alle wissen, in Ingolstadt erfunden.
Zu Beginn der Veranstaltung sowie in der Pause konnten sich unsere Gäste köstlichen chinesischen Jasmin-Tee schmecken lassen und sich über das Kursangebot persönlich bei unseren Dozenten sowie über aktuelle Veranstaltungen unseres Instituts näher informieren.
Das Kulturprojekt „30 Jahre Partnerschaft Freistaat Bayern und Provinz Shandong (VR China)“ wurde durch die freundliche Unterstützung der Bayerischen Staatskanzlei, der Provinz Shandong (VR China), der Kunstuniversität Shandong (Shandong University of Arts, VR China) und der Hochschule für Musik und Theater München ermöglicht. Veranstalter und Initiator des Projekts ist das Konfuzius-Institut München. Wer das Konzert in Ingolstadt verpasst hat, kann an diesem noch am 27.10. sowie am 28.10.2017 in München teilhaben.
Das Audi Konfuzius-Institut Ingolstadt möchte sich hiermit auch bei allen Unterstützern, Organisatoren und Helfern und bei seinen Gästen für diesen besonderen Abend herzlichst bedanken. Wir freuen uns Sie im auch nächsten Jahr wieder auf unserer Feier anlässlich dem chinesischen Neujahrsfests im Februar begrüßen zu dürfen.
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