In den siebziger Jahren des 17. Jahrhunderts baut ein flämischer Jesuit, der eine herausragende Rolle am chinesischen Kaiserhof spielt, selbst Mandarin und Direktor der kaiserlichen Sternwarte in Peking ist,.ein dampfbetriebenes Gefährt stellt es Sohn des Himmels vor. Es ist das erste Automobil der Weltgeschichte, das tatsächlich in Bewegung kam. Es handelt sich also nicht nur um eine Planzeichnung (wie etwa bei Leonardo da Vincis Fluggeräten), sondern um ein reales Fahrzeug das den Beweis lieferte, dass mit Dampf Gegenstände bewegt werden können. Den Hintergrund bildet die Geschichte der Jesuitenmission in China. Es war allein dem Jesuitenorden vorbehalten gewesen, im Reich der Mitte für den christlichen Glauben zu werben. In der Begegnung von zwei Hochkulturen waren dabei nicht nur fromme Glaubensboten gefragt, sondern hochkarätige Wissenschaftler, die sich bestens in den Disziplinen von Physik, Astronomie, der Erstellung von Landkarten und dem, was man heute Ingenieurswissenschaften nennt, auskannten. Die Jesuiten versuchten, den Kaiser und den kaiserlichen Hof zu Peking mit Kabinettsstückchen der europäischen Wissenschaft zu beeindrucken und sich damit quasi eine Eintrittskarte in das chinesische Reich und das Recht, dort zur missionieren, zu erwerben. So entwarf auch der Jesuitenpater Ferdinand Verbiest, das erste Automobil der Welt. Im Rahmen der historischen Projekte des Audi Konfuzius Instituts Ingolstadt wurden alle greifbaren Erkenntnisse über die Entwicklung und Präsentation eines dampfbetriebenen Auto- mobiles zusammengetragen und veröffentlicht. Aktuell arbeiten Studenten der THI Ingolstadt und der Ingolstädter Partneruniversität SCUD daran, das Automobil nachzubauen.
Der Leiter der historischen Projekte des Audi Konfuzius Instituts Ingolstadt, Dr. Dr. Gerd Treffer, der die Zusammenstellung der Dokumente vorgenommen hat, wird über die Hintergründe und Umstände berichten, die zum ersten Auto der Welt geführt haben. Er wird aufzeigen, wie das Wissen der Jesuitenmissionare aus China zurück nach Europa gebracht wurde. Er wird auch referieren, welche weiteren historischen Projekte derzeit am Institut laufen.
Gerd Treffer, 1951 geboren , ist derzeit Leiter der historischen Projekte des Audi Konfuzius-Instituts Ingolstadt. Er studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft, unterrichtete an mehreren Hochschulen, war vier Jahrzehnte Pressesprecher der Stadt Ingolstadt und ist Autor zahlreicher Bücher, von Fernseh- und Hörfunk-Bildern. Er war Kurator der Ausstellung Jesuitenmission in China 2016 im Bayerischen Armeemuseum.
Raum: G 101, Technische Hochschule Ingolstadt
Eintritt frei!