Podiumsgespräch: Der Tod in China: Ein kultureller Tanz zwischen Trauer und „Feier“
Donnerstag, 24.Oktober 2024
18:30 – 20:00 Uhr
Raum G 203 | G-Gebäude an der Technischen Hochschule Ingolstadt
Esplanade 10 | 85049 Ingolstadt
–> LAGEPLAN
Wir laden Sie ganz herzlich zu einem spannenden Podiumsgespräch ein, der das Thema Tod und Trauerrituale aus unterschiedlichen kulturellen und historischen Perspektiven beleuchtet.
Drei hochkarätige Referentinnen und Referenten geben Ihnen Einblicke in die unterschiedlichen Trauerrituale und Bestattungspraktiken Chinas und des Christentums. Erfahren Sie, wie der Tod im Konfuzianismus und Daoismus als fortlaufender Prozess betrachtet wird, wie moderne Bestattungen in China auf dem Land und in der Stadt ablaufen und welche Rolle Gnade und Trost in den christlichen Riten spielen. Entdecken Sie die kulturellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Umgang mit dem Tod – von den ältesten schriftlichen Zeugnissen bis hin zu heutigen Bräuchen.
Die Referentinnen und Referenten
Dominique Hertzer
„Tod als Prozess: Konfuzianismus und Daoismus im Spiegel der Trauerriten“
Bereits in den ältesten chinesischen Schriften aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. wird der Tod nicht als endgültiger Zustand, sondern als fortlaufender Prozess betrachtet. In den beiden großen philosophischen Strömungen, dem Konfuzianismus und dem Daoismus, findet man zwar ähnliche Definitionen des Todes, doch im Umgang mit dem Tod unterscheiden sich die Ansätze: Während der Konfuzianismus großen Wert auf Trauerrituale legt, sieht der Daoismus den Tod als natürlichen Teil eines Wandlungsprozesses. Beide Sichtweisen haben die Vielfalt der chinesischen Trauerriten bis heute tief geprägt.
Frau Dominique Hertzer ist promovierte Sinologin und Expertin für chinesische Philosophie und Medizin. Sie leitet eine Praxis für Chinesische Medizin und unterrichtet an den Universitäten Göttingen und München. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Daoismus, dem Verhältnis von Leib und Seele sowie der Verbindung zwischen dem Buch der Wandlungen (Yijing) und der Chinesischen Medizin.
Maja Linnemann
„Tod und Bestattung in China heute: Einblicke in die Gegenwart“
Frau Maja Linnemann, Sinologin und Autorin, gibt anhand von Fotos und Videomaterial Einblicke in die Bestattungskultur im heutigen China. Sie zeigt auf, wie unterschiedlich Bestattungen in ländlichen Gebieten und in Großstädten durchgeführt werden, und erklärt, warum diese Unterschiede entstanden sind. Ihre Forschung basiert auf persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen, die sie über Jahre hinweg in Nordchina gesammelt hat. Linnemann lebte über 14 Jahre in Peking und erforschte intensiv die Bestattungspraktiken des 21. Jahrhunderts. Ihr Buch „Letzte Dinge: Tod und Bestattungskultur in China“ bietet einen tiefen Einblick in ihre Erkenntnisse.
Christian Wendebourg
„Christliche Bestattungsriten: Trost aus Dankbarkeit und der Bitte um Gnade“
Herr Christian Wendebourg ist evangelischer Pfarrer in München und promovierter Theologe über „Fernöstliche Religionen und evangelischer Glaube“. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand ist er Student der Sinologie an der Universität München. Aus seiner jahrzehntelangen Berufserfahrung erläutert die zentrale Rolle der Gnade in den christlichen Bestattungsriten. Im Fokus steht die Dankbarkeit für das Leben des Verstorbenen und die Hoffnung auf ewiges Leben und die Auferstehung, die dem Toten und den Hinterbliebenen Trost spendet. Wendebourg erklärt auch die Bedeutung von Symbolik des Friedhofs und geht auf die Unterschiede zwischen katholischen und evangelischen Bestattungsritualen ein. Dabei zeigt er auf, wie sich diese Bräuche im christlichen Glauben von den Trauerriten
anderer Religionen, insbesondere in Asien, unterscheiden.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und auf einen bereichernden Austausch über den Umgang mit dem Tod in verschiedenen Kulturen und Religionen.
Eine Anmeldung ist nicht zwingend erforderlich, aber für unsere Planung sehr hilfreich. Bitte senden Sie diese per Mail an contact@audi-konfuzius-institut-ingolstadt.de. Der Eintritt ist frei.